“Der Bevölkerung” …aus der Tasche gezogen?

Im Berliner Reichstagsgebäude gibt es ein Kunstwerk namens “Der Bevölkerung“. Jetzt könnte man ganz naiv annehmen, dass es ja sicher kein Problem sei, Fotos von diesem Kunstwerk zu machen und im privaten Weblog zu veröffentlichen – warum auch nicht? Wurde das doch schließlich mit Steuergeldern – also von uns allen – finanziert und steht auch noch in “unserem” Reichstag… was sollte also dagegen sprechen?
Also erstmal die VG Bild-Kunst… und der Künstler. Zumindest wollten die VG Bild-Kunst von Petra Tursky-Hartmann Geld für die Veröffentlichung von drei Fotos, die sie selbst von diesem Kunstwerk gemacht hat. Das wollte sie sogar zahlen – nur hat der Künstler die Genehmigung zur Veröffentlichung verweigert.
Wir fassen also zusammen: nur weil ein Kunstwerk in einem öffentlichen Gebäude steht und durch Steuermittel finanziert wurde und der “Bevölkerung” gewidmet ist heisst das noch lange nicht, dass die “Bevölkerung” einfach so Fotos davon machen und im privaten Weblog veröffentlichen darf.
Jetzt stellt Petra Tursky-Hartmann einige Fragen an das Präsidium des Deutschen Bundestags:

  1. Wie viele Bundestagsabgeordnete haben bislang Fotos von „Der Bevölkerung“ auf ihren Homepages veröffentlicht und für die Veröffentlichung entsprechender Fotos Honorar an die VG Bild-Kunst gezahlt?
  2. Wie oft wurde vom Künstler Hans Haacke bereits ein Veröffentlichungsverbot für Fotos von „Der Bevölkerung“ ausgesprochen?
  3. Wie hoch ist die Summe, die für das Kunstwerk „Der Bevölkerung“ aus Steuermitteln aufgewendet wurden?
  4. Ist dem Bundestagspräsidium bekannt, dass die „Bevölkerung“ von einer Verwertungsgesellschaft vermarktet wird?
  5. Ist der Deutsche Bundestag ein öffentlicher Raum oder eher eine Art Museum, wo die Schrankenregelung des Urheberrechts (§ 59) gilt?

Jetzt wünscht sich Herr Dr. Norbert Lammert (heute Bundestagspräsident) sicher, er hätte mir seinem Widerstand gegen das Kunstwerk damals Erfolg gehabt – dann müsste er sich jetzt nicht mit diesen Fragen beschäftigen 😉
Aber so ist das mit dem Urheberrecht… da gibt es jetzt vielleicht ein paar Abgeordnete, die sich jetzt mal überlegen, ob das wirklich alles so gut ist, was da an Entwürfen zum Abnicken aus dem Bundesjustizministerium kommt.
Aber so krank ist das: nur weil ein Kunstwerk im Namen und auf Rechnung der Bevölkerung angeschafft wurde heisst das noch lange nicht, dass diese Bevölkerung von diesem Kunstwerk Fotos machen oder gar veröffentlichen darf… Sich das Geld aus der Tasche ziehen lassen, Maul halten, alle paar Jahre an Kreuzchenspielen teilnehmen und ansonsten am besten passiv sein, so stellen sich nicht nur viele Politiker die ideale Bevölkerung vor…

Mehr dazu bei netzpolitik.org und bei Heise.

Autor: Carsten Dobschat

Geboren 1974, links-liberal, früher Mitglied der SPD und Jusos, dann lange parteilos, später Piratenpartei, wieder parteilos und seit November 2016 wieder SPD-Mitglied - wenn auch mit Bauchschmerzen, aber man muss ja schließlich was tun gegen den Rechtsruck.

16 Gedanken zu „“Der Bevölkerung” …aus der Tasche gezogen?“

  1. …und ja keine Fotos machen! Wo kämen wir denn da hin, wenn die Bevölkerung einfach so von Kunstwerken, die ihr gewidmet und von ihr via Steuern bezahlt wurden Fotos machen und privat veröffentlichen dürfte? So was geht wirklich nicht.

    Mir ist schon wieder schlecht sick

  2. “Zumindest wollten die VG Bild-Kunst von der *Bundestagsabgeordneten* Petra Tursky-Hartmann Geld für die Veröffentlichung von drei Fotos, die sie selbst von diesem Kunstwerk gemacht hat. […] ich wette, da gibt es jetzt wenigstens eine *Abgeordnete*, die sich ganz genau überlegt, ob das wirklich alles so gut ist, was da an Entwürfen zum Abnicken aus dem Bundesjustizministerium kommt.”

    Frau Tursky-Hartmann ist keine Bundestagsabgeordnete sondern hat sich dieses Jahr zum ersten Mal bei der Kommunalwahl für das Stadtparlament in Frankfurt beworben und geht ab dem 1. September einer Tätigkeit für die Fraktion der hessischen SPD im Wiesbadener Landtag nach.

    Aber ich will hier nicht weiter mit Fakten verwirren; wenn man doch einfach so mit halbgelesen Artikeln aus anderen Quellen aufwarten kann, um sich dann schön aufregen zu können, gell?

    Ihre Homepage (und nicht nur ihr Blog…) kann man ganz wunderbar mit Google finden. Wenn man das denn wollte. Aber ich will das übliche maulen hier auch nicht weiter mit Fakten stören…

  3. “Ja, ein Fehler, kann passieren beim Kopieren und Einfügen”

    Genau das ist der springende Punkt. Es wird nicht recherchiert oder nachgelesen, sondern nur unreflektiert “kopiert und eingefügt”. *Das* macht es schwer, Beiträge hier noch ernst zu nehmen, wenn man davon ausgeht, dass andere Inhalte hier ähnlich zustande kommen.

  4. Du übersiehst was: das hier ist ein Weblog, hier geht es in erster Linie um *Meinungen*. Wir haben nie den Anspruch erhoben hier ein Nachrichtenmagazin oder eine Newsseite zu sein… Meinungen, Du verstehst? Wir kommentieren (damit solltest Du Dich auskennen *g*) Meldungen (was Du als das “übliche Maulen” bezeichnest). Wenn Du also Newsmeldungen suchst, dann bist Du hier falsch, hier gibt es Meinungen – übrigens immer mit der Quellenangabe…
    Und ja, ich gestehe: bevor ich mich vertippe kopiere ich Namen und dabei oft auch die Berufsbezeichnungen lieber. Geht schneller…

    Und für die eigentliche Frage (warum privat gemachte Fotos eines Kunstwerks, das im Namen und auf Rechnung der Bevölkerung angeschafft wurde und auch noch “Der Bevölkerung” heisst von eben jener Bevölkerung nicht im privaten Weblog veröffentlicht werden darf) hat es keine große Bedeutung, wer denn nun die Erlaubnis nicht bekommen hat, sei es eine Bundestagsabgeordnete oder eine XXXXXXX Hairstylistin…

  5. Abgesehen von dem wirklich reichlich pubertären Stil der Ausführungen ist dieser Eintrag von vorne bis hinten Schwachsinn. Obwohl das Kunstwerk mit Steuergeldern bezahlt worden ist, bleibt es geistiges Eigentum des Künstlers, der deshalb nicht auf sein Urheberrecht verzichten muss, es sei denn dieses würde ihm abgekauft. Allein der Erzeuger, egal unter welchen Umständen er sein Werk geschaffen hat, besitzt das Recht, es selbst oder Teile/Abbilder davon zu veröffentlichen. Dieser Umstand mag für die Internetgeneration vielleicht unverständlich oder gar skandalös sein, ist jedoch eine Tatsache, die durchaus sinnvoll ist. Immerhin wollen diese Leute mit ihrer Kreativität ihr Geld verdienen und dies soll ihnen auch möglich sein. Und wenn ein Künstler sagt “Nein”, dann ist das sein gutes Recht. Wie gesagt, dass ihm die Produktion des Kunstwerks vom Staat ermöglicht wurde nimmt ihm nicht sein Eigentum daran. Es bleibt einem ja die Möglichkeit, die Erzeugnisse von Leuten zu konsumieren, die zwar wenig bis kein Talent zu ihrer Tätigkeit haben, dafür auch keine Bedingungen für den Umgang derselben stellen. Also zum Beispiel Weblogs lesen…

  6. Jaja, von vorne bis hinten Schwachsinn… Ach “S.G.K.”, zum einen musst Du das nicht lesen (ist Dir ja eh alles zu doof) und zum anderen ist es kein Schwachsinn, sondern eine Meinung. Mit keinem Wort habe ich bestritten, dass das Vorgehen des Herrn Künstlers juristisch korrekt ist. Nirgends. Aber ich habe nun mal die Meinung, dass hier was schief läuft. Und wie schon geschrieben: geh doch einfach weg und lies es nicht, wenn Du es nicht verkraftest, dass jemand eine andere Meinung hat…

  7. Okay, Meinung, akzeptiert… Ich war nicht unbedingt bester Laune als ich den ersten Kommentar geschrieben habe und er geht auch etwas am Thema vorbei.

    Eine Frage, die ich noch in den Raum stellen wollte: Hat die Politik (es geht hier ja um Politik) überhaupt Einfluss darauf, wie der Künstler über seine Arbeit verfügt? Wenn du es genau wissen willst kotzen mich diese Leute auch an, die ihr Urheberrecht an manchen Dingen besonders dazu benutzen wollen, die Menschen, die an ihrem Schaffen Interesse zeigen möglichst zu terrorisieren.

    Die Politik könnte aber sozusagen in ihrem eigenen Hause durchaus etwas selbstbewusster auftreten. Rechtliche Grundlage wäre zum Beispiel, dass man in öffentlichen Gebäuden (wenn es sich nicht um Museen handelt) durchaus alles fotografieren und veröffentlichen darf, da es ja sozusagen “Volkseigentum” ist.

  8. [quote]Okay, Meinung, akzeptiert… Ich war nicht unbedingt bester Laune als ich den ersten Kommentar geschrieben habe und er geht auch etwas am Thema vorbei.[/quote]

    Okay, akzeptiert, dann vergessen wir das mal…

    [quote]Hat die Politik (es geht hier ja um Politik) überhaupt Einfluss darauf, wie der Künstler über seine Arbeit verfügt?[/quote]

    Hätte die Politik durchaus – wenn sie wollte. Leider habe ich aber den Eindruck, dass die Politik hier fast ausschließlich die Forderungen einer Content-Verwertungs-Lobby in Gesetzeform bringt.

    [quote]Rechtliche Grundlage wäre zum Beispiel, dass man in öffentlichen Gebäuden (wenn es sich nicht um Museen handelt) durchaus alles fotografieren und veröffentlichen darf, da es ja sozusagen “Volkseigentum” ist.[/quote]

    So eine Regelung liesse sich in Form einer Pauschallizenz sicher auch vertraglich mit den Künstlern vereinbaren, ganz ohne Gesetzesänderungen. Aber man müsste eben wollen…

  9. “Leider habe ich aber den Eindruck, dass die Politik hier fast ausschließlich die Forderungen einer Content-Verwertungs-Lobby in Gesetzeform bringt.”

    Tatsächlich? Welches Gesetz zwingt die armen Künstler, dass sie ihr Urheberrecht nicht abgeben dürfen? Warum wählen Künstler nicht von sich aus andere Wege? Schließlich haben sie als Urheber das Recht dazu.

    Kurz: Warum entscheiden sich Künstler denn nicht massenhaft, zum Beispiel ihre Musik als MP3 ohne DRM zu verkaufen? Metallica vertreibt auf livemetallica.com hervorragende Konzertmitschnitte als MP3 ohne jegliches DRM. Wer zwingt denn andere Künstler, dem nicht zu folgen?

    Könnte es auch einfach sein, dass der größte Teil der Damen und Herren Künstler auch einfach scheiß viel Geld damit verdient und das Einkommen gesichert sehen will?

  10. Ok, also hast Du nur eine Meinung aber keine Argumente, geschweige denn irgendwelche Fakten zur Hand. Du bist also auch nur ein Dummschwätzer. Schön, dass Du Dich so entblößt hast…

  11. Schön, sobald man nicht mehr auf Deine plumpen Provokationen eingeht ist man ein Dummschwätzer… nun gut, wenn es Dich glücklich macht, dann bin ich für Dich ein Dummschätzer, prima – gehst Du jetzt weg? Danke.

  12. Nope. Pech gehabt.

    Wenn mein Hinweis auf Künstler, die offenbar keine andere Form des Urheberrechts wollen, eine “plumpe Provokation” ist, die von oben herab nicht beantwortert wird, wird schnell klar, wes Geistes Kind Du bist. Nämlich einer von den üblichen Moralisten, die schlicht keine Ahnung aber zu allem eine Meinung haben.

  13. Selbst wenn ich keine Ahnung hätte, so hat doch jeder in diesem Land das Recht auf eine eigene Meinung. Selbst Du.
    Und der Einzige, der hier von oben herab ankommt bist Du – ich habe einfach kein Interesse an einer überflüssigen Diskussion. Du hast ja schon deutlich gemacht, worum es Dir geht – nicht um Argumente oder das Thema, Du willst hier unbedingt beweisen, wie toll Du bist und was ich doch für ein Dummschwätzer wäre. Hey super, Du hast gewonnen und jetzt lass mir meine Ruhe… Troll Dich.

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