Wir haben genug Öl – und regenerativ ist es noch dazu…

Manchmal liest man Blogbeiträge bei denen man nicht weiss, ob man lachen oder weinen soll. Oliver Luksic erzählt uns also, dass es genügend Öl gäbe. Er argumentiert bzw. übernimmt die Argumentation, dass man ja bei all den früheren Schätzungen den Fortschritt außer acht gelassen hätte und heute noch ignorieren würde, um “Horrorszenarien” aufzubauen.
Okay, er hat sicher recht, dass die Vorräte noch ein paar Jahre halten und wir in den nächsten Tagen nicht damit rechnen müssen, dass uns das Öl ausgeht, aber es wird uns irgendwann ausgehen. Ganz sicher, auch wenn da jemand behauptet:

Als ich im Bundestag im März ein Praktikum gemacht habe, habe ich dort dasselbe erfahren, vor allem ist Öl selbst regenrativ, da es sich dabei um unter hohen Temperature konzentriertes Wasser handelt, das unter die Erdoberfläche gesickert ist.

Also gelernt hat der Meister bei seinem Praktikum offensichtlich nicht viel – oder einfach nur die wichtigste Regel im Politikbusiness: wie drehe die Wahrheit so, dass sie mir passt ohne offensichtlich zu lügen. Klar ist das mit dem Öl nicht schwer und wenn man mal den Quatsch mit dem “konzentrierten Wasser” ignoriert: man nehme ein bisschen Kohlenstoff, etwas Druck, Hitze und ein paar Hunderttausend Jahre Zeit und schon gibt es frisches Erdöl. Und inzwischen? Inzwischen nehmen wir einfach den Strom aus der Steckdose und fahren Elektroautos…

Oh Herr, schmeiss Hirn vom Himmel… und zwar reichlich!

Atomstrom für alle?

Wenn es nach George W. Bush geht – und zur Zeit geht es nach ihm – dann werden die USA in Zukunft verstärkt auf Atomstrom setzen. Argumentiert wird unter anderem wieder mal damit, wie sauber Atomstrom doch sei: keine Treibhausgase, keine Luftverschmutzung… stimmt ja auch, wäre da nur nicht dieser blöde strahlende Abfall, der die dumme Angewohnheit hat einige hundert oder tausend Jahre zu strahlen. Wohin er mit dem Zeug will hat er nicht gesagt. Sicher entsorgt werden soll der Müll, klar. Nicht in die Hände von Terroristen gelangen darf er. Auch klar. Und dafür soll es dann eine internationale “nukleare Partnerschaft” geben:

Nach Bushs Vorstellungen sollen die USA und andere Atommächte Entwicklungsländern Reaktoren bereitstellen und ihnen den atomaren Brennstoff leihen. Die abgebrannten Brennstäbe würden dann wieder zurückgenommen und recycelt. “Damit könnten wir mehr Energie produzieren und den atomaren Abfall drastisch verringern sowie die atomaren Nebenprodukte eliminieren, die instabile Regime und Terroristen zum Bau von Waffen verwenden könnten”, sagte Bush.

Aber es geht ja hauptsächlich gar nicht um die Umwelt – vor allem sollen die USA unabhängig vom Erdöl werden. Und die Entwicklungsländer, denen man AKWs hin stellt wären dann auch unabhängiger vom Erdöl aus “instabilen Teilen der Welt” – dafür wären sie abhängig von den USA. Klar, viel besser…
Schweden will auch unabhängig vom Erdöl werden, setzt dabei aber komplett auf regenerative Energien und nicht auf Atomstrom.

Schweden als Vorbild

Diesmal taugt Schweden wirklich als Vorbild: bis 2020 will Schweden komplett auf erneuerbare Energien umgestellt haben. Keine neuen Atomkraftwerke, die alten werden sogar abgeschaltet, kein Erdöl mehr, sondern Biokraftstoffe, Erdwärme, Wasserkraft usw.
Schweden ist dabei auch in einer ausgesprochen guten Position, aber auch nicht alleine mit dem Ziel:

Bei Erneuerbarer Energie liegt Schweden in der EU schon jetzt weit vorne: Im Jahr 2003 kamen 26 Prozent der Energie aus erneuerbaren Quellen – der EU-Durchschnitt beträgt gerade einmal sechs Prozent. Island will bis 2050 ebenfalls auf fossile Brennstoffe weit gehend verzichten, wie «Guardian» weiter schreibt. Autos und Boote sollen dann mit Wasserstoff betrieben werden.

Hallo Bundesregierung? Wie wäre es denn mal wenn wir uns Schweden hier mal als Vorbild nehmen? Wenn schon nicht bis 2020, dann vielleicht bis 2050?