Diese Türkei gehört nicht in die EU

Diese Türkei gehört nicht in die EU

Grundsätzlich bin ich ja ein Fan von der Idee, dass die Türkei der EU beitreten würde. Aber erst irgendwann einmal, wenn Erdogan und seine AKP nicht mehr das Sagen haben. Denn spätestens jetzt muss doch jedem klar sein, dass die Regierung in der Türkei so weit weg von europäischen Werten und Normen ist, dass ernsthaft über eine EU-Mitgliedschaft dieser Türkei nachzudenken durchaus als Anzeichen für einen kompletten Realitätsverlust gesehen werden darf.

Da sendet also extra 3 einen kleinen, satirischen Song über Erdogan und was passiert? Der deutsche Botschafter wird einbestellt. Und es war wohl keine freundliche Einladung zu einem Plausch bei Gebäck und Kaffee:

Dabei handelte es sich offenbar nicht um eine freundliche Einladung unter Partnern, wie bei Meinungsverschiedenheiten unter Diplomaten zunächst üblich, sondern um eine formelle Vorladung.

Anlass war dieser Beitrag von extra 3:

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Wer ein solches Verständnis von Meinungs-, Presse-, Kunst- und Satirefreiheit an den Tag legt, den kann man nun wirklich nicht als Partner oder gar Mitglied der EU in Betracht ziehen.

Jaja, die Partnerschaft wegen der Flüchtlinge, Sachzwänge und überhaupt… Am Arsch mit den Sachzwängen, denn Flüchtlinge sind keine Sachen und eine solche Partnerschaft mit einem Land, dessen Regierung offensichtlich für Menschenrechte und Demokratie nicht sonderlich große Sympathien hegt in dieser Frage zu einem Partner zu machen, ist meiner Meinung nach zumindest nahe an einem Grundgesetzverstoß. Würde des Menschen und so. Wir können doch nicht ernsthaft mit einer solchen Regierung paktieren, nur um zu verhindern, dass die Flüchtenden nach Europa kommen.

Nur muss man natürlich die Frage stellen: Welche Alternativen gäbe es? Einfache Alternativen gibt es nicht, dazu kommt natürlich die Motivation der europäischen Regierungen, möglichst nicht zu viele Flüchtlinge aufnehmen zu müssen, um entweder die extrem rechten Parteien nicht weiter zu stärken oder wo diese schon an der Regierung sitzen/beteiligt sind, die eigenen Versprechen zu halten. Wenn natürlich hauptsächlich in diese Richtung gedacht wird, erschwert es das Finden einer anständigen Lösung natürlich zusätzlich.

Interessant ist übrigens, dass nun auf einmal viele PEGIDioten und AfDer groß tönen von wegen „Pressefreiheit“, nur um nächste Woche nach einem Beitrag über ihre Idole in der selben Sendung dann wieder laut „Lügenpresse! Systempresse!“ zu brüllen…

Update: Ach was? Das türkische Außenministerium hat gefordert die Sendung abzusetzen? Also entweder wollen die sich jetzt auch an Satire versuchen (unwahrscheinlich) oder die meinen das wirklich ernst…

Autor: Carsten Dobschat

Geboren 1974, links-liberal, früher Mitglied der SPD und Jusos, dann lange parteilos, später Piratenpartei, wieder parteilos und seit November 2016 wieder SPD-Mitglied - wenn auch mit Bauchschmerzen, aber man muss ja schließlich was tun gegen den Rechtsruck.

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