Das mit der Enthaltung

Markus hat im Küchenkabinett genau getroffen, was ich mir gedacht habe, als ich zum ersten Mal das mit der “Einladung zur Enthaltung” gehört habe:

In formaler Hinsicht ist es quasi die Möglichkeit, die Mehrheit zu verlieren, ohne die Mehrheit zu verlieren. Viel ekelhafter geht es dafür kaum noch. Die SPD wird sich damit als völlig ohne Rückgrat präsentieren. Eine klarere Frage als “Vertraut ihr mir?” kann man kaum stellen. Sie mit einer Enthaltung zu beantworten ist derart befremdlich, dass sie nach einem Enthaltungsverbot schreit. Vertrauen kann man aussprechen, oder man kann es lassen. Nicht so wie bei einem Gesetz, wo man indifferent oder ambivalent sein könnte, was eine Enthaltung mithin rechtfertigt. Es ist so ungefähr die gleiche Klasse von Frage wie “Liebst du mich”. Kann man auch nicht mit “Weiss nicht” oder “Sag ich nix zu.” beantworten.

Aber lest einfach selber.

Autor: Carsten Dobschat

Geboren 1974, links-liberal, früher Mitglied der SPD und Jusos, dann lange parteilos, später Piratenpartei, wieder parteilos und seit November 2016 wieder SPD-Mitglied - wenn auch mit Bauchschmerzen, aber man muss ja schließlich was tun gegen den Rechtsruck.

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